Heutzutage steht Umweltbewusstsein, die Umwelt und Nachhaltigkeit für viele Menschen an erster Stelle, dabei steht der Einzelhandel vor der Herausforderung, seine Geschäftspraktiken für die Umwelt nachhaltiger zu gestalten.
Die Bedeutung von Umweltschutz und sozialer Verantwortung drängt immer mehr in den Vordergrund, und Verbraucher erwarten von Unternehmen nicht nur qualitativ hochwertige Produkte, sondern auch eine ethische, nachhaltige und transparente Geschäftsweise. Insbesondere im Einzelhandel spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle, da dieser Sektor eine Schlüsselposition in der globalen Wirtschaft einnimmt und einen erheblichen Einfluss auf Umweltressourcen sowie soziale Strukturen ausübt.
Lesen Sie hier nach, welche vier Praktiken auch Sie in Ihren Alltag als Besitzer eines Geschäfts einführen können und so einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Was heißt Nachhaltigkeit?
Ganz einfach ausgedrückt: Nachhaltigkeit ist in unserem Handeln nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als nachwachsen, sich regenerieren oder zukünftig bereitgestellt werden können. Dieses Prinzip erstreckt sich über sozio-kulturelle, ökologische und ökonomische Aspekte und legt fest, dass wir diese Ressourcen nur in dem Maße nutzen sollten, dass sie auch für kommende Generationen in gleicher Menge und Qualität verfügbar sind. Es ist also ein Gleichgewicht zwischen dem Befriedigen heutiger Bedürfnisse und dem Erhalt der natürlichen Regenerationsfähigkeit von Lebewesen und Ökosystemen zu schaffen. Obwohl diese Perspektive mögliche zukünftige Entwicklungen in Bezug auf Bedürfnisbefriedigung außer Acht lässt, ermahnt sie uns, künftigen Generationen keine erschöpften und verschmutzten Lebensgrundlagen zu überlassen. Interessanterweise ist vieles davon bereits heute mühelos umsetzbar.
Zusammengefasst strebt Nachhaltigkeit eine ausgewogene und langfristig tragfähige Entwicklung in Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft an, um die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Chancen künftiger Generationen für die Zukunft zu gefährden.
Nachhaltigkeit im Einzelhandel
Nachhaltigkeit im Einzelhandel bezieht sich auf die Implementierung von Praktiken, Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen, ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung in den betrieblichen Abläufen des Einzelhandels zu integrieren. Dies schließt die gesamte Lieferkette ein, angefangen bei der Produktion und Beschaffung der Produkte bis hin zum Verkauf und dem möglichen Recycling oder der Entsorgung.
Durch die Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien kann der Einzelhandel nicht nur zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beitragen, sondern auch das Image des Unternehmens verbessern und die Kundenbindung stärken.
4 Tipps um Nachhaltigkeit im Einzelhandel umzusetzen
Wir haben 4 Tipps für Sie zusammengestellt, wie auch Sie im Handel mehr auf die Umwelt achten können.
Umweltfreundliche Verpackungen für mehr Nachhaltigkeit im Handel
Die Ergebnisse einer 2019 vom Institut für Handelsforschung Köln durchgeführten Studie verdeutlichen den wachsenden Wunsch der Verbraucher nach nachhaltigen Praktiken im Einzelhandel. Beeindruckende 93 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch, dass Hersteller und Geschäfte unnötige Plastikverpackungen durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen.
Besonders im Bereich der Plastiktüten hat sich bereits einiges getan, nicht zuletzt aufgrund der EU-Verpackungsrichtlinie vom 30. Mai 2018, die bis Ende 2025 eine Reduzierung auf 40 Stück pro EU-Bürger und Jahr anstrebt. Seit Juli 2021 sind sogar bestimmte Plastik- und Styroporprodukte gänzlich verboten, darunter To-go-Becher und Einweg-Besteck. Geschäftsleute, die weiterhin Plastiktüten oder Styroporbecher verwenden, sind nun dazu angehalten, sich mit nachhaltigen Alternativen auseinanderzusetzen.
Die Studie belegt zudem, dass 60 Prozent der Befragten bereit sind, für Produkte mit recycelbarer Verpackung höhere Preise zu zahlen. Doch abgesehen von einem Verzicht auf Plastiktüten gibt es zahlreiche Ansätze, um die Nachhaltigkeit im Einzelhandel zu steigern und gleichzeitig die Kundenerfahrung zu optimieren. Dazu gehören beispielsweise kompostierbare Produktverpackungen aus Papier, Pappe, Holz oder biologisch abbaubaren Kunststoffen, denn ein Produkt muss nciht unbedingt in Plastik verpackt sein. Insbesondere für Modeboutiquen bieten sich auch Kleiderbügel aus diesen Materialien an.
Nachhaltige Kassenbons: Blau statt Weiß!
Für diejenigen, die sich sowohl mit Nachhaltigkeit als auch mit der Umsetzung des neuen Kassengesetzes auseinandersetzen, stellt sich die Frage: Wie kann die Bonpflicht auf eine möglichst ressourcenschonende Weise umgesetzt werden? Der „Blue4est-Kassenbons“ : dieser wird aus FSC-zertifiziertem Holz hergestellt und verzichtet auf den Einsatz chemischer Farbentwickler. Dadurch kann der Bon im Gegensatz zu herkömmlichen Kassenzetteln problemlos über das Altpapier entsorgt werden. Zusätzlich ist das blaue Papier besonders unempfindlich gegenüber Licht und Feuchtigkeit, wodurch es langfristig aufbewahrt werden kann. Wer aus Gründen der Nachhaltigkeit im Einzelhandel gänzlich auf Papier verzichten möchte, könnte zudem die Option einer Belegausgabe per eBon als Alternative zum herkömmlichen Bon in Betracht ziehen.
Energie Sparen im Handel
Wenn Sie eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit suchen, die Energieeffizienz Ihres Unternehmens zu steigern, können bereits kleine Veränderungen einen erheblichen Unterschied machen. Beginnen Sie mit einer Analyse des aktuellen Zustands: Verwenden Sie in Ihrem Geschäft noch herkömmliche Glühbirnen oder Halogen-Leuchtstoffröhren? Ist das Licht in Lagerräumen dauerhaft eingeschaltet? Ersetzen Sie die alten Leuchtmittel durch langlebige LEDs und integrieren Sie intelligente Beleuchtungssysteme, damit das Licht in wenig frequentierten Bereichen nur bei Bedarf aktiviert wird. Obwohl solche Maßnahmen höhere Anschaffungskosten mit sich bringen als konventionelle Leuchtmittel, rentieren sie sich auf lange Sicht und tragen durch den geringeren Energieverbrauch dazu bei, Ressourcen zu schonen.
Nachhaltigkeit in der Logistik
Die Frage der Nachhaltigkeit wirft automatisch auch die Frage nach umweltschonenden Transportketten auf. Schließlich müssen die Waren, die die Regale füllen sollen, erst einmal zu Ihrem Geschäft transportiert werden. Selbst wenn Sie Ihren Kunden Lieferungen anbieten, erfordert dies Überlegungen zu Transportmitteln und Logistik. Während große Textilhandelsunternehmen in diesem Bereich mit werbewirksamen Strategien arbeiten und ihre Logistikpartner zu mehr Nachhaltigkeit verpflichten, stehen Ihnen als Einzelhändler solche Möglichkeiten naturgemäß nicht zur Verfügung. Trotzdem können Sie mit kreativen Ansätzen Ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, Aufmerksamkeit für Ihr Geschäft schaffen und nachhaltig im Gedächtnis Ihrer Kunden bleiben. Setzen Sie zum Beispiel auf klimaneutralen Versand und regionale Logistiknetzwerke. Zudem kann die Auslieferung mithilfe eines eigenen Lastenfahrrads eine clevere Option darstellen, um Waren umweltfreundlich und kostengünstig zu den Kunden zu transportieren.
Fazit: Das kann ein Händler tun, um Nachhaltigkeit im Einzelhandel durchzusetzen:
In Bezug auf Einkauf, Verkauf und Transport:
- regionale und saisonale Ware
Bevorzugen Sie Waren aus der Region, um lange Transportwege zu vermeiden, und kaufen Sie saisonale Produkte ein, denn auch diese sind nachhaltige Produkte.
- ökologische Produkte
Ergänzen Sie Ihr Sortiment umweltfreundlicher und Bio-Produkte, um den steigenden Bedarf zu decken. Beachten Sie, dass die Ausgaben der Bundesbürger für Bio-Lebensmittel zunehmen.
- Berücksichtigung von Nachhaltigkeitslabeln
Stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte Label für Nachhaltigkeit tragen, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren.
- Chemiefreie Waren und bedarfsorientierter Einkauf
Handeln Sie vorrangig mit chemiefreien Waren und kaufen Sie bedarfsorientiert ein, um Überschuss und Verderb zu minimieren.
- Umweltfreundlicher Transport
Setzen Sie auf umweltverträgliche Anlieferungsmethoden, wie Tests mit Lang-Lkws zur Senkung des CO2-Verbrauchs.
- Effiziente Routen und Fahrzeuge
Liefern Sie auf optimierten Routen und verwenden Sie energieeffiziente Fahrzeuge, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Im Bereich Verpackung und Recycling:
- Umweltfreundliche Verpackungen
Vermeiden Sie unnötige Doppelverpackungen und setzen Sie auf umweltfreundliche Materialien wie biologische Verpackungen, Mehrwegsysteme und wiederverwendbare Behälter.
- Bündelung von Bestellungen
Bündeln Sie Bestellungen, um den Verpackungsmüll zu reduzieren.
- Rücknahme von Verpackungen
Implementieren Sie Rücknahmestellen für Verpackungen und fördern Sie umweltgerechte Entsorgung und Recycling.
- Mülltrennung und Recycling
Trennen Sie Ihren Müll und fördern Sie das Recycling in Ihrem Betrieb.
Im Betrieb
- Wassereinsparung und Energieeffizienz
Prüfen Sie Möglichkeiten zur Wassereinsparung und verwenden Sie energieeffiziente Beleuchtungs- und Kühlungssysteme.
- Nachhaltige Büroausstattung
Investieren Sie in umweltfreundliche Büromöbel, Drucker und Papier, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren.
- Klimaneutrale Postsendungen
Versenden Sie Ihre Post klimaneutral und kaufen Sie nachhaltige Büroartikel ein.
- Kundentransparenz und Spendenaktionen
Zeigen Sie Ihren Kunden, dass Sie nachhaltig arbeiten, und regen Sie zu Spendenaktionen an, um soziale Projekte zu unterstützen.
- Mitarbeiterwohlbefinden
Kümmern Sie sich um das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter durch geeignetes Licht, angenehme Temperaturen, gute Durchlüftung und soziale Angebote.
- Arbeitsbedingungen und Automatisierung
Handeln Sie bei Schmutz- oder Lärmbeeinträchtigungen und automatisieren Sie gegebenenfalls Arbeitsabläufe.
- Förderung der Mitarbeiter
Fördern Sie Ihre Mitarbeiter, bieten Sie Schulungen an und schaffen Sie Entwicklungsmöglichkeiten.
Indem Sie diese nachhaltigen Praktiken in Einkauf, Verkauf, Transport, Verpackung, Recycling und im Betrieb implementieren, tragen Sie zu einer umweltfreundlicheren und sozial verantwortlichen Unternehmensführung bei.